
Jüdischer Lebenskreis
Geburt / Brit Mila
(Bund der Beschneidung) Beschneidung jüdischer Knaben am achten Tag, als Zeichen des Bundes Abrahams mit Gott.
Bar Mizwa / Bat Mizwa
(Sohn des Gesetzes) Religionsmündigkeit zur Verpflichtung der Einhaltung der religiösen Gesetze. Bei Jungen (Bar Mizwa) zum 13. Geburtstag, bei Mädchen (Bat Mizwa) zum 12. Geburtstag.
Hochzeit (Chuppa) / Ketuba (Ehevertrag)
Die Ehe gilt im Judentum als Säule des Lebens und ist Voraussetzung für die Gründung einer Familie. Bei der Eheschließung unterzeichnet der Bräutigam vor Zeugen die Ketuba (Ehevertrag), in dem die Rechte der Ehefrau festgehalten sind. Nach der Unterzeichnung stehen Kalla (Braut) und Chatan (Bräutigam) während der Trauungszeremonie unter der Chuppa (Baldachin). Am Ende der Zeremonie bricht der Bräutigam zum Andenken an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem ein Glas.
Tod und Trauer
Nach jüdischem Verständnis stirbt bei Eintritt des Todes lediglich der materielle Körper, die Seele lebt weiter. Die Chewra Kadischa (heilige Gesellschaft) ist eine ehrenamtliche Begräbnisbrüderschaft, die in jüdischen Gemeinden Beistand bei Krankheitsfällen leistet und sich nach dem Ableben eines Gemeindemitglieds um die Totenwaschung und die Beerdigung kümmert.
Nach der Beerdigung folgen drei verschiedene Perioden der Trauer. In der ersten Trauerperiode Schiwa (sieben) sitzen die nächsten Hinterbliebenen nach der Beerdigung eines Familienmitglieds sieben Tage zusammen. Freunde und Bekannte besuchen die Trauernden und sorgen für die Mahlzeiten. Die zweite Trauerperiode Schloschim (dreißig) dauert vom Ende des Schiwa-Sitzens bis zum 30. Tag nach der Beerdigung. Meist wird an diesem Tag der Grabstein gesetzt. Ein Jahr nach dem Todestag (nach jüdischem Kalender) endet die Trauer mit der "Jahrzeit". Versterben Vater oder Mutter besuchen die Kinder bei jeder folgenden Jahrzeit das Grab und sagen das Kaddisch-Gebet.
Friedhof / Bet Hachajim
Der jüdische Friedhof hat viele Namen: Bet Hachajim (Ort des Lebens), Bet Hakwarot (Haus der Gräber), Makom Tov (Guter Ort) oder Bet Haolam (Ort der Ewigkeit), etc. Weil nach jüdischer Auffassung Leib und Seele auf ein ewiges Leben warten, ist der Friedhof unantastbar und die jüdischen Gräber dürfen nicht eingeebnet werden.
Scheidung / Get
Im Falle einer Ehescheidung gibt es zur zivilen Scheidung eine traditionelle Scheidungszeremonie, bei der der Ehemann seiner Frau vor einem Rabbinatsgericht einen Get (Scheidebrief) ausstellen lassen muss.