In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fanden im gesamten Deutschen Reich zentral von der NS-Führung veranlasste Terrorakte gegen Jüdinnen und Juden statt. Die Gewaltakte der Novemberpogrome wurden von Angehörigen der SA und der SS und teilweiser ziviler Unterstützer verübt. Um das jüdische Leben inmitten der Städte zu vernichten, wurden über 1.400 Synagogen und Betstuben gezielt in Schutt und Asche gelegt, Hunderte Geschäfte und private Wohnungen der jüdischen Bevölkerung geplündert und zerstört. Unzählige Jüdinnen und Juden wurden bei den Anschlägen brutal misshandelt, über 30.000 gefangen genommen und Hunderte ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Nach Jahren der Diskriminierung und der systematischen Ausgrenzung waren vor 86 Jahren vor aller Augen antisemitische Gedanken und judenfeindliche Hetze zu mörderischen Taten geworden.
Diese ungehinderten Gräueltaten der Novemberpogrome 1938 setzten die Vernichtungspläne zum größten Völkermord in Europa in Gang, der das Leben von sechs Millionen jüdischer Menschen auslöschte.
Niemand stellte sich den nationalsozialistischen Tätern entgegen!
NIE WIEDER darf kein leeres Wort sein – das ist Verantwortung und Weckruf im Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938. NIE WIEDER bedeutet aktiv zu handeln, Widerstand zu zeigen und mutig aufzustehen gegen jede Form von Judenfeindlichkeit, Israelhass und Antisemitismus. Es fordert uns auf, die demokratischen Grundrechte, die Freiheit aller und jüdisches Leben zu schützen. Damit es dafür NIE WIEDER zu spät sein wird!
Am 09. Oktober 2024 hielt Michel Friedmann im Plenarsaal des Wiesbadener Landtags eine beachtenswerte Rede zum 50. Todestag von Oskar Schindler. Schindler hatte rund 1.200 Jüdinnen und Juden vor dem Tod in deutschen Vernichtungslagern gerettet, darunter die Eltern und eine Großmutter von Michel Friedmann. Friedmann, der Schindler noch persönlich kannte, sprach eindrucksvoll davon, was jeder Einzelne gegen das Erstarken von antisemitischem Hass und Hetze tun kann und tun sollte: ohne Zögern handeln!
Zur Rede im YouTube-Kanal des Hessischen Landtags: Gedenkstunde zum 50. Todestag von Oskar Schindler
Weitergehende Informationen zu den Novemberpogromen 1938 in Baden zeigt die Themenseite:
www.irg-baden.de/geschichte der juden in baden
Gedenkveranstaltungen 2024:
Zum Gedenken an die Geschehnisse und Opfer der massiven Ausschreitungen am 9./10. November 1938 finden an vielen Orten Veranstaltungen und Kranzniederlegungen
BADEN-BADEN
Gedenken
Gemeinsame Gedenkveranstaltung der Stadt Baden-Baden mit der Israelitischen Kultusgemeinde Baden-Baden, der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und der deutsch-israelischen Gesellschaft.
Sonntag, 10. November 2024 / 17:00 Uhr
Ort: Alter Ratssaal im Rathaus am Marktplatz 2
Kranzniederlegung: Gedenkstein an der Alten Polizeidirektion
Kaddisch und El Male Rachamim: Rabbiner Daniel Naftoli Surovtsev, Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden
Gedenkkonzert "Klang der Erinnerung"
Sonntag, 10. November 2024 / 15:30 Uhr
Ort: Gemeindezentrum, Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden, Sophienstr. 2, Baden-Baden
Mit Mike Kaufmann-Portnikow und Kantor Moshe Hayoun
Liturgische jüdische und israelische Lieder
Teilnahme frei / Anmeldung erforderlich unter: buero@ikg-bad-bad.de
EMMENDINGEN
Gedenken
Gemeinsames Gedenken der Stadt Emmendingen, des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur und der Jüdischen Gemeinde Emmendingen
Freitag, 08. November 2024 / 15:30 Uhr
Ort: Schlossplatz, Emmendingen
Konzert "Verboten! Verleumdet. Vertrieben. Vernichtet. Aber niemals vergessen!"
Jüdische Gemeinde Emmendingen in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Emmendingen
Sonntag 10. November 2024 / 11:45 Uhr
Ort: Simon-Veit-Haus, Kirchstraße 11, Teschemacher-Saal, Emmendingen
Boris Chaim Chnaider mit jüdischen Komponist:innen und ihre Werke in der Zeit des Nationalsozialismus
Eintritt frei / Spenden erbeten
Musikalische Lesung "Ich bin in Sehnsucht eingehüllt - Selma Meerbaum-Eisinger zum 100. Geburtstag"
Jüdische Gemeinde Emmendingen in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Emmendingen
Dienstag, 12. November 2024 / 19:00 Uhr
Ort: Simon-Veit-Haus, Kirchstraße 11, Teschemacher-Saal, Emmendingen
Musikalische-literarische Spurensuche mit Usrula Kunze und Selma Meerbaum-Eisingers Gedichten
Eintritt frei / Spenden erbeten
FREIBURG
Gedenken
Gemeinsame Gedenkzeremonie der Stadt Freiburg, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Israelitischen Gemeinde Freiburg und weiteren.
Donnerstag, 07. November 2024 / 17:30 Uhr
Ort: Platz der Alten Synagoge, Freiburg
Begrüßung: Ulrich von Kirchbach, Erster Bürgermeister Stadt Freiburg, Redebeitrag: Irina Katz, Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Freiburg sowie weitere Teilnehmer
Kaddisch und El Male Rachamim: Kantor Moshe Hayoun, Israelitische Gemeinde Freiburg
Monooper von Grigori Fried "Das Tagebuch der Anne Fank"
Donnerstag, 07. November 2024 / 19:00 Uhr / Gastspiel des Staatstheater Augsburg
Ort: Gemeindezentrum, Gertrud-Luckner-Saal, Israelitische Gemeinde Freiburg, Engelstr. 1, Freiburg
Mit Annalena Hösel (Piano) und Olena Sloia (Sopran).
Eintritt: 15 €, Erm. 8 € / Voranmeldung erforderlich unter: info@jg-fr.de
HEIDELBERG
Gedenken
Gemeinsame Gedenkveranstaltung der Stadt Heidelberg, der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Samstag, 09. November 2024 / 18:30 Uhr
Ort: Alter Synagogenplatz in der Altstadt (Große Mantelgasse / Ecke Lauerstraße)
Mit Jürgen Odszuck, Erster Bürgermeister Stadt Heidelberg und Halyna Dohayman, 2. Vorsitzende Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg
Namenslesung der ermordeten und deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Heidelberg: Studierende des Bundes jüdischer Studierender Baden e. V.
Kaddisch: Rabbiner Jona Pawelczyk-Kissin, Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg
KARLSRUHE
Gedenken
Sonntag, 10. November 2024 / 12:00 Uhr
Ort: Synagogenplatz, Kronenstr. 15, Karlsruhe
Mit Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister Stadt Karlsruhe
Kaddisch und El Male Rachamim: Rabbiner Dr. David Vinitz
Gedenkkonzert "La Roche Quartett"
Sonntag, 10. November 2024 / 18:00 Uhr / Konzert
Ort: Gemeindezentrum, Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe, Knielinger Allee 11, Karlsruhe
Mit Werken jüdischer Komponisten.
Grußwort: Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister Stadt Karlsruhe.
Der Eintritt ist frei
KONSTANZ
Gedenken
Gemeinsames Gedenken verschiedener Schulen, VertreterInnen der Kirchen und der Synagogengemeinde Konstanz.
Freitag, 08. November 2024 / 11:00 Uhr
Ort: Jüdischer Friedhof Konstanz
Kaddisch und El Male Rachamim: Rabbiner Avraham Ytzhak Radbil
Vortrag "Gegen das Vergessen: Jüdische Lebensläufe aus Konstanz"
Veranstalter: Initiative "Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz"
Sonntag, 10. November 2024 / 19:30 Uhr
Ort: Gemeindezentrum, Synagogengemeinde Konstanz, Sigismundstraße 8, Konstanz
Mit Dr. Uwe Brügmann und Petra Quintini über ausgewählte Biografien von Juden und Jüdinnen aus Konstanz.
Der Eintritt ist frei / Begrenzte Plätze
Verbindliche Anmeldung erforderlich unter: info@stolpersteine-konstanz.de
LÖRRACH
Gedenken
Ein Jahr nach dem Hamas-Angriff auf Israel erinnert die Gedenkfeier nicht nur an die Zerstörung der Synagogen in Deutschland 1938, sondern soll ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus setzen und zeigen, dass Antisemitismus heute keinen Platz in der Lörracher Stadtgesellschaft hat.
Samstag, 09. November 2024 / 18:30 Uhr
Ort: Synagogengasse am neuen Marktplatz, Lörrach
Mit Jörg Lutz, Oberbürgermeister Stadt Lörrach, Pfarrer Peter Hoffmann, Gruppe Abraham
Musikalische Begleitung: Akkordeon Ensemble Collage
Anschließend Kerzen an der Gedenkstele in der Teichstraße
Kaddisch und El Male Rachamim: Moshe Flomenmann, Landesrabbiner von Baden
Konzert "Meydelech"
Samstag, 09. November 2024 / 19:30 Uhr
Ort: Davidsaal, Rainstraße 6, Lörrach
Das jiddische Trio Meydelech gründete sich 2021 in Freiburg mit Noémie Berz (Klavier), Lucile Bailly-Gourevitch (Gesang) und Tabea Popien (Blockflöten). Die drei Musikerinnen bringt der Wunsch nach einer persönlichen Interpretation des traditionellen jiddischen Liedguts zusammen.
Eintritt frei / Anmeldung erforderlich bis 06.11.2024 unter: gemeinde.ikg.loerrach@gmail.com
PFORZHEIM
Gedenken
Gemeinsame Gedenkveranstaltung der Stadt Pforzheim, Vertretungen Pforzheimer Schulen, der Arbeitsgemeinschaft christlicher Gemeinden (ACG) und der Jüdischen Gemeinde Pforzheim und in Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Volksbank pur.
Montag, 11. November 2024 / 11:30 Uhr
Ort: ATRIUM des VolksbankHauses, Westliche Karl-Friedrich-Straße 53, 75172 Pforzheim
Mit Peter Boch, Oberbürgermeister Stadt Pforzheim, Schülerinnen und Schüler des Reuchlin-Gymnasiums: die "Digitale Zeugenschaft", ein Projekt der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt, Musikalische Umrahmung: Fenella Bockmaier (Klavier).
Anschließend Versammlung am Platz der Synagoge (Zerenner-/Goethestraße) mit gemeinsamer Kranzniederlegung: Rami Suliman, Vorsitzender IRG Baden und Jüdische Gemeinde Pforzheim und Peter Boch, Oberbürgermeister Stadt Pforzheim.
Kaddisch und El Male Rachamim: Rabbiner Moshe Yudelevitz, Jüdische Gemeinde Pforzheim
Anmeldung der Teilnahme unter: repraesentation@pforzheim.de
Autorenlesung "Arthur und Lilly"
Mittwoch, 06. November 2024 / 18:00 Uhr
Ort: Gemeindezentrum, Emilienstr. 20-22, Pforzheim
Lilly Maier über Kindertransporte während des Holocaust anhand der Geschichte von Arthur Kern, der als Zehnjähriger mit einem Kindertransport über Frankreich nach Amerika gerettet wurde und als einziger seiner Familie die Shoa überlebte.
Eintritt: frei / Anmeldung erforderlich unter: info@jgpf.de
ROTTWEIL
Gedenken
Gemeinsame Gedenkfeier der Stadt Rottweil, verschiedener Schulen, VertreterInnen der Kirchen und der Israeltischen Kultusgemeinde Rottweil.
Montag, 11. November 2024 / 18:00 Uhr / Gedenkfeier
Ort: Bischöfliches Konvikt Rottweil, Johannsergasse 1, Rottweil
Anschließend Kerzenzünden
Ort: Ehemalige Synagoge, Kameralamtsgasse, Rottweil
Kaddisch: Yosyp Svobodin, Vorsitzender Israeltische Kultusgemeinde Rottweil
Bild: Die brennende Synagoge Baden-Baden am 10. November 1938 (Generallandesarchiv Karlsruhe)