
Chanukkafest 5783 (18.-26. Dezember 2022)
Von Herzen wünschen wir Ihnen und Ihren Familien ein schönes, friedliches und frohes Chanukkafest 5783!
Chag Chanukka Sameach!
Der Vorstand der IRG Baden
Bild: Doro Treut-Amar
Ein sichtbares Zeichen für Frieden und Verständigung
Unter dem Motto „Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt“ fand am 18. Dezember 2022 erstmals ein großer Gemeinsamer Festakt statt, zu dem die IRG Baden und die christlichen Kirchen in Baden und Württemberg nach Pforzheim geladen hatten. Die Veranstalter, unter ihnen auch die IRG Württembergs und die Stadt Pforzheim, wollten damit im Rahmen von Chanukka 5783 und Advent 2022 ein sichtbares Zeichen für Frieden und Verständigung setzen.
Neben dem badischen Landesrabbiner und der Bischöfin und den Bischöfen der vier großen Kirchen in Baden-Württemberg nahmen auch Landtagspräsidentin Muhterem Aras sowie zahlreiche Ehrengäste aus Religion und Politik daran teil.
(v.l. Peter Boch (Oberbürgermeister Stadt Pforzheim), Rami Suliman (Vorsitzender IRG Baden), Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart (Evangelische Landeskirche Baden), Dr. Michael Blume (Religionswissenschaftler, Antisemitismusbeauftragter BW), Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Landtag BW), Erzbischof Stephan Burger (Erzdiözese Freiburg), Prof. Barbara Traub (Vorstandssprecherin IRG Württembergs) Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl (Evangelische Landeskirche Württemberg), Bischof Dr. Gebhard Fürst (Diözese Rottenburg-Stuttgart) und Landesrabbiner Moshe Flomenmann (Baden). Foto: Lichtgut/Leif Piechowski)
Der Festakt
Rami Suliman, Vorsitzender der IRG Baden führte zusammen mit Dekanin Christiane Quincke (Ev. Kirche Pforzheim) und Dekanatsreferent Tobias Gfell (Kath. Kirche Pforzheim) durch den Abend. Er begrüßte die rund 200 geladenen Gäste und sagte mit Bezug auf die kurz vorher beendete Fußball-Weltmeisterschaft:
„Im Fußball haben wir gesehen: Wenn man im Strafraum spielt, spielt man vorsichtig, um ja keinen Elfmeter zu riskieren. Im Mittelfeld spielt man freier, weil ein Foul in der Regel keine gravierenden Konsequenzen hat.“
Er wünsche sich, so Rami Suliman, dass das Verhältnis zwischen Christen, Juden und Muslimen im Mittelfeld spiele, so wie es in Pforzheim der Fall sei, wo das Verhältnis zwischen den Religionsgemeinschaften seit vielen Jahren eng vernetzt ist und über die Region hinaus als vorbildhaft gilt.
Das erste Licht des Chanukka-Leuchters entzündete Landesrabbiner Moshe Flomenmann gemeinsam mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras. Landes- und Polizeirabbiner Moshe Flomenmann sagte:
„Nur Licht kann Dunkelheit vertreiben, deswegen werden wir heute hier gemeinsam Licht zünden. Dieses Licht soll Positivität in die Welt bringen und unsere Welt erleuchten.“
Die Landtagspräsidentin meinte, dass Chaukka, das Fest der Freude und des Zusammenkommens, geeignet sei, die Gemeinschaft zu vertiefen. Der Leuchter sei ein Symbol, die im Lande tief verwurzelte jüdische Tradition sichtbarer zu machen und die Selbstverständlichkeit religiöser Vielfalt zu betonen:
„Religionsfreiheit ist integraler Bestandteil unseres Grundgesetzes. Für uns alle ist vollkommen klar: Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. Wir wollen den Reichtum des deutsch-jüdischen Lebens beleuchten und fördern. Wir wollen ihn wieder zum Teil unseres gesellschaftlichen Alltags machen. Beim Schutz jüdischen Lebens stehen wir fest zusammen.“
In seinem Lichtwort würdigte Erzbischof Stephan Burger (Erzdiözese Freiburg) den Dienst, den jüdische und christliche Gemeinden zusammen an den Flüchtlingen aus der Ukraine leisten:
„Wir sind aufgerufen füreinander einzustehen und in die Gesellschaft hineinzuwirken.“
Und Bischof Ernst-Wilhelm Gohl (Ev. Landeskirche Württemberg, Bild vorne) mahnte, gegen das „Gift des Antijudaismus“ einzutreten und sich Menschen, wie den in Pforzheim geborenen Johannes Reuchlin zum Vorbild zu nehmen, der sich gegen alle Widerstände für den Erhalt der jüdischen Schriften eingesetzt hatte:
„Hellsichtige Personen wie Reuchlin, die sich in den Jahrhunderten für Jüdinnen und Juden eingesetzt haben, waren in positiver Weise stilprägend und sind Vorläufer des heutigen guten Miteinanders.“
Der Festakt wurde live vom Landtag Baden-Württemberg übertragenen. Die musikalische Umrahmung gestaltete Lars Quincke.
Die Podiumsgespräche
Bei den von Dr. Michael Blume moderierten Podiumsgesprächen tauschten sich zunächst Prof. Barbara Traub (IRG Württembergs), Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart (Ev. Landeskirche Baden), Landesrabbiner Moshe Flomenmann (Baden) und Bischof Dr. Gebhard Fürst (Diözese Rottenburg-Stuttgart) über die Gemeinsamkeiten der Religionen, die Wahrung der eigenen religiösen Identität und über die aktuellen gegenseitigen Beziehungen aus.
Prof. Dr. Barbara Traub:
„In der Hochschule an der ich unterrichte sehe ich auch immer, wie wichtig es ist, dass man in den Religionen nicht über den anderen hinweg lernt, sondern im Gespräch mit dem anderen lernt.“
Prof. Dr. Heike Springhart:
„Im Hinblick auf Verwundbarkeit ist mir wichtig, dass wir sensibel füreinander werden und miteinander im Gespräch sind. Wir müssen unsere unterschiedlichen Empfindlichkeiten wahrnehmen und als Stärke erkennen, so dass wir wirklich füreinander offen werden.“
Landesrabbiner Moshe Flomenmann sagte:
„Es geht nicht darum, die Grenzen der Religionen abzuschaffen, aber wir sollen tolerant zueinander sein, einander respektieren und die unterschiedlichen Identitäten achten. Es ist wichtig, stark in der jeweiligen Religion zu sein.“
Und Bischof Dr. Gebhard Fürst:
„Es verbindet uns alle, dass Religionen für das Licht stehen und nicht für Hoffnungslosigkeit. Wenn wir heute zusammen feiern, ist das Licht ein anthropologisches Grundsymbol, das wir miteinander teilen.“
Auf dem zweiten Podium berichteten Michael Suliman (Mitglied der Jüdischen Gemeinde Pforzheim), OB Peter Boch (Stadt Pforzheim) und Mirzeta Haug (Mitglied im Rat der Religionen Pforzheim) vom Gelingen und den Herausforderungen interreligiösen Zusammenlebens in Pforzheim. Peter Boch, Oberbürgermeister Stadt Pforzheim sagte:
„Dieser Abend zeigt auch, wie gut wir uns untereinander vernetzen und Interesse aneinander haben.“
Die beiden Landeskirchen und Diözesen in Baden-Württemberg überreichten eine Kerze an die Interreligiöse Kita Irenicus Pforzheim und würdigten damit die Arbeit des bundesweit einzigartigen Projekts.
Auch die Tischnamen im Saal standen exemplarisch für die gemeinsamen verbindenden Werte der Religionen.
Am Ende der Podiumsgespräche betonte Dr. Michael Blume vor den rund 200 Gästen, dass dies ein religionsgeschichtlich bedeutender Tag gewesen sei.
Ungezwungen und in lockerer Atmosphäre bot der weitere Abend viel Gelegenheit für die Vertiefung der gegenseitigen Beziehungen und für neue Begegnungen. Stimmungsfroh und mit großer Zuversicht klang der Gemeinsame Festakt 2022 aus. Ein Gast fasste den Abend so zusammen:
"In dieser Weise habe ich es noch nie erlebt!"
Die Filme des Gemeinsamen Festakts 2022 können auf YouTube gesehen werden unter:
Gemeinsamer Festakt 2022 - Impressionen
Gemeinsamer Festakt 2022 - Podiumsgespräch 1
Gemeinsamer Festakt 2022 - Podiumsgespräch 2
Fotos: Claudia Becker
Filme: Wossidlo-Film

Das Festival “Europäischer Tag der jüdischen Kultur“ findet am Sonntag, den 4. September 2022 in rund dreißig europäischen Ländern statt. Unter dem Leitthema "Renewal - Erneuerung" bieten jüdische und nichtjüdische Organisationen vielseitige Veranstaltungen an, die das europäische Judentum, seine Geschichte und Traditionen nahe bringen und die Beiträge von Jüdinnen und Juden zur europäischen Kultur in Vergangenheit und Gegenwart bewusst machen.
Veranstaltungsprogramm der jüdischen Gemeinden in Baden
Ein abwechslungsreiches Programm haben die teilnehmenden jüdischen Gemeinden in Baden geplant. Sie öffnen am diesjährigen “Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ wieder ihre Tore und laden zur herzlichen Begegnung ein.
Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden K.d.ö.R.
Sophienstr. 2, 76530 Baden-Baden
www.ikg-baden-baden.de
12:00 – 17:00 Uhr – Ausstellung Maria Orlova “Märchenhafte jüdische Ornamente in Perlenmosaik“
- Künstlerin: Maria Orlova
Ort: Sophienstraße 2, 76530 Baden-Baden
Eintritt: frei
14:00 Uhr - Konzert "Duo Alma Gemela"
- Musiker: Natalia Volkova (Klavier, Gesang), Alfredo Ramirez (Percussion, Gesang)
Ort: Gemeindezentrum, Sophienstraße 2, 76530 Baden-Baden
Veranstalter: Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden in Zusammenarbeit mit dem Kulturprogramm des Zentralrat der Juden in Deutschland
Eintritt: frei / Anmeldung per E-Mail an buero@ikg-bad-bad.de
16:00 Uhr - Synagogenführung “Ist die Synagoge ein Tempel?“
- Referent: Rabbiner Surovtsev
Ort: Synagoge, Werderstr. 2, 76530 Baden-Baden
Eintritt: frei / Anmeldung per E-Mail an buero@ikg-bad-bad.de
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei / Spenden werden gerne entgegengenommen
Jüdische Gemeinde Emmendingen K.d.ö.R.
Kirchstraße 11, 79312 Emmendingen
www.juedgemem.de
Das Programm wird veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde Emmendingen und dem Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e. V.
11:00 – 17:00 Uhr – Koscherer Wein und Sekt, Kaffee und Kuchen, Challa und Humus
- Ort: Simon-Veit-Haus, Kirchstraße 11, 79312 Emmendingen
Veranstalter: Jüdische Gemeinde Emmendingen
11:00 – 18:00 Uhr – Tag der offenen Tür im Jüdischen Museum Emmendingen
- Ort: Jüdisches Museum Emmendingen, Schlossplatz 7, 79312 Emmendingen
Veranstalter: Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.
mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur der Stadt Emmendingen
11:30 - Vortrag “Das Schabbatjahr im Land Israel“
- Referent: Rabbiner Yaakov Yosef Yudkowsky
Ort: Simon-Veit-Haus, Teschemacher-Saal, Kirchstraße 11, 79312 Emmendingen
Veranstalter: Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.
mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur der Stadt Emmendingen
14:00 - Synagogenführung
- Referent: Rabbiner Yaakov Yosef Yudkowsky
Ort: Synagoge, Landvogtei 11, 79312 Emmendingen
Veranstalter: Jüdische Gemeinde Emmendingen
15:00 Uhr – Vortrag & Gespräch “Die Mikwe – Das Emmendinger Ritualbad damals und heute“
- Referentin: Monika R.R. Miklis (Kuratorin der Ausstellung)
Ort: Simon-Veit-Haus, Teschemacher-Saal, Kirchstraße 11, 79312 Emmendingen
Veranstalter: Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.
mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur der Stadt Emmendingen
16:00 Uhr – Führung durch die Dauerausstellung in der Mikwe
- Referentin: Monika R.R. Miklis (Kuratorin der Ausstellung)
Ort: Jüdisches Museum Emmendingen, Schlossplatz 7, 79312 Emmendingen
Veranstalter: Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.
mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur der Stadt Emmendingen
17:00 Uhr – Vortrag & Gespräch “Novels – literarische Neuerscheinungen jüdischer Autor:innen aus den Jahren 2021 und 2022: Werke von Nicole Krauss, Jessica Durlacher, Rafael Seligmann, Gabriel Wolkenfeld, Yonatan Sagiv und Robert Menasse“
- Referentin: Dr. med. Ursula Hellerich (Dozentin am Jüdischen Lehrhaus Emmendingen)
Ort: Simon-Veit-Haus, Teschemacher-Saal, Kirchstraße 11, 79312 Emmendingen
Veranstalter: Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.
mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur der Stadt Emmendingen
19:00 Uhr - Konzert “Michael Heitzlers Klezmer-Band"
- Musiker: Michael Heitzler (Klarinette), Christian Gutfleisch (Piano), Michael Chylewski (Kontrabass), Daniel Schay (Schlagzeug)
Ort: Bürgersaal des Alten Rathauses, Marktplatz 1, 79312 Emmendingen
Veranstalter: Jüdische Gemeinde Emmendingen in Zusammenarbeit mit dem Kulturprogramm des Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Fachbereich Kultur der Stadt Emmendingen
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei / Spenden werden gerne entgegengenommen
Israelitische Gemeinde Freiburg K.d.ö.R.
Nussmannstraße 14, 9098 Freiburg
www.jg-fr.de
10:30 Uhr – Führung über den alten jüdischen Friedhof Freiburg
- Referent: Ruben Frankenstein, Dozent des orientalischen Seminars der Universität Freiburg
Ort: Tor am alten jüdischen Friedhof, Elsässer Straße 35, Freiburg
13:00 Uhr – Synagogenführung
- Referent: Kantor Moshe Hayoun
Einführung: Irina Katz, Gemeindevorsitzende
Ort: Synagoge, Engelstr. 1, Freiburg
15:00 Uhr – Konzert
- Musikerinnen: Elisa Wehrle (Sopran) und Myrthe Bauer (Klavier)
Ort: Gemeindezentrum, Engelstr. 1, Freiburg
17:00 Uhr – Kantorenkonzert
- Musiker: Moshe Hayoun, (Freiburg/Straßburg - Gesang), Alcan Hayoun (Jerusalem - Gesang), Markus Syperek (Berlin – Klavier), Andreas Kaefer (Engen – Violine)
Ort: Gemeindezentrum, Engelstr. 1, Freiburg
- Musiker: Yael Gat (Gesang), Ira Shiran (Akkordeon), Doron Furman (Oud)
Showeffekte, Licht und Sound: Impulswerk Freiburg (Christina und Oliver Tibus)
Ort: Synagogenbrunnen, Platz der Alten Synagoge, Freiburg
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei / Spenden werden gerne entgegengenommen
Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe K.d.ö.R.
Knielinger Allee 11, 76133 Karlsruhe
www.jg-karlsruhe.de
T+49 721 720 35
Stadtrundgang “Auf den Spuren jüdischen Lebens in Karlsruhe“
- Uhrzeit nach verbindlicher Anmeldung unter info@jg-karlsruhe.de
Ort: Platz der ehemaligen liberalen Synagoge, Kronenstraße 15, Karlsruhe
14:00 Uhr – Traditionelle Köstlichkeiten
- Ort: Gemeindezentrum, Knielinger Allee 11, Karlsruhe
Eintritt frei
15:00 Uhr – Führung “Jüdisches Leben früher und heute, Sitten und Bräuche“
- Ort: Gemeindezentrum, Knielinger Allee 11, Karlsruhe
Eintritt frei
17:00 Uhr - Konzert “Die Damen und Herren Daffke"
- Ort: Gemeindezentrum, Knielinger Allee 11, Karlsruhe
Veranstalter: Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Kulturprogramm des Zentralrat der Juden in Deutschland
Eintritt: 10,00 Euro Abendkasse
Synagogengemeinde Konstanz K.d.ö.R.
Sigismundstr. 8, 78462 Konstanz
www.jsg-konstanz.de
11:00 – 17:00 Uhr – Tag der offenen Tür
- 11:00 Uhr: Eröffnung
Ort: Synagogengemeinde Konstanz, Sigismundstraße 8, 78462 Konstanz
Eintritt frei
11:30 Uhr – 14:00 Uhr – Synagogenführungen
- Referenten: Rabbiner Avraham Yitzhak Radbil und Gabriel Abilia
Ort: Synagogengemeinde Konstanz, Sigismundstraße 8, 78462 Konstanz
15:00 Uhr – Führung über den jüdischen Friedhof
- Referent: Rabbiner Avraham Yitzhak Radbil
Ort: Hauptfriedhof Konstanz, Eingang zum Israelitischen Friedhof, Riesenbergweg 12, 78462 Konstanz
11:30 Uhr – 14:00 Uhr – Sonderausstellung "Konstanz im Nationalsozialismus"
- Ort: Rosgartenstraße 3-5, 78462 Konstanz
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei / Spenden werden gerne entgegengenommen
Jüdische Gemeinde Pforzheim K.d.ö.R.
Emilienstr. 20-22, 75172 Pforzheim
www.jgpf.de
18:30 Uhr - Konzert “LeChaim Band"
- Ort: Synagoge, Emilienstraße 20-22, Pforzheim
Veranstalter: Jüdische Gemeinde Pforzheim in Zusammenarbeit mit dem Kulturprogramm des Zentralrat der Juden in Deutschland
Anmeldung per E-Mail an info@jgpf.de
Der Eintritt ist frei / Spenden werden gerne entgegengenommen
Die Koordination und Organisation der Programme erfolgt durch B’nai Brith René Hirschler, Strasbourg, in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten in Baden-Württemberg und der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.
Internationale Informationen zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur 2022 (eng.) finden Sie unter: jewishheritage.org
Bild: jewishheritage.org
(Red de Juderías de España–Caminos de Sefarad, Design: Antonio Serrano)
Das Staatsweingut Weinsberg (Kreis Heilbronn), gleichzeitig Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg und älteste Weinbauschule Deutschlands (gegr. 1868), wird künftig den ersten koscheren Wein aus Baden-Württemberg produzieren. Das von der CDU-Landtagsfraktion angestoßene Projekt ist ein Novum im Weinland Baden-Württemberg und wurde am 20. Juni 2022 im Beisein von Landwirtschaftsminister Peter Hauk bei einer Pressekonferenz auf dem Neckar-Floß in Stuttgart vorgestellt. Die IRG Baden und die IRGW sind Teil des Projektes. Erstmals wurden auch die Etiketten und der Name präsentiert. Der koschere Wein wird “Le Chaim“ (Auf das Leben) heißen und als trocken ausgebauter Lemberger (Rot/Adom) sowie als trocken ausgebauter Riesling (Weiss/Lavan) erhältlich sein.
Das Projekt im Weinland Baden-Württemberg möchte die lange Verbundenheit mit dem hiesigen jüdischen Leben und Glauben vertiefen. Die Erfahrungen und neuerworbenen Kenntnisse sollen auch in die Ausbildung der Staatlichen Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg (LVWO) einfließen. Das Land unterstützt das Projekt mit 20.000 Euro.
Die religiöse Aufsicht liegt in den Händen von Landesrabbiner Moshe Flomenmann (Landesrabbinat Baden) und Rabbiner Jehuda Puschkin (Ortsrabbiner Stuttgart). Die Koscher-Siegel beider Rabbiner bescheinigen, dass der koschere Wein unter strenger Beachtung der Halacha gemäß der jüdischen Speisevorschriften Kaschrut hergestellt wurde und für den Verzehr geeignet ist. Die Reben dafür werden auf ausgewählten Flächen des Staatsweingutes Weinsberg in rein jüdischer Tradition ausgebaut und nach der Ernte zu koscherem Wein verarbeitet. Für die Arbeiten stellen die jüdischen Glaubensgemeinschaften die durchführenden Personen. Die Herstellung von koscherem Wein unter den Geboten der jüdischen Speisevorschriften Kaschrut stellen besondere Anforderungen an Winzer oder Weingüter und sind mit hohem Aufwand verbunden. Kein anderes Lebensmittel unterliegt so strengen Koscher-Regeln. Die Gründe finden sich in der Tora, denn es darf kein Wein genossen werden, der von Nichtjuden eventuell zum Zwecke der Götzenanbetung erzeugt wurde. Um dies auszuschließen, gibt es genaue Anweisungen.
Offizielle Vorstellung am 20. Juni 2022 in Stuttgart
(Bildquelle: CDU-Landtagsfraktion Baden-Württemberg)
Rami Suliman, Vorsitzender IRG Baden:
„Wir Juden legen großen Wert auf gute Weine. Der koschere Wein, der nun mit Unterstützung vom Staatsweingut Weinsberg produziert und vermarktet wird, ist in meinen Augen ein Zeichen für die Normalität des Umgangs der jüdischen Religionsgemeinschaften mit der Gesellschaft und allen Bürgern Baden-Württembergs. Ich freue mich, Teil des Projekts sein zu dürfen und es allen ermöglichen zu können, guten koscheren Wein kennenzulernen. Und Sie wissen, Baden-Württemberg ist Weinland. Auch Baden ist für seine guten Weine bekannt – bestimmt ist der koschere württembergische Wein nur der Auftakt für koschere Weine aus allen Weinanbauregionen des Landes.“
Bild oben: Rami Suliman (IRG Baden) und Manuel Hagel (MdL)
Landesrabbiner Moshe Flomenmann, Landesrabbinat Baden:
„Wir freuen uns sehr, dieses neue Projekt gemeinsam mit der CDU-Fraktion im Landtag gestalten zu können. Der neue, koschere Wein erhält den Namen „Le Chaim“, das heißt „Auf das Leben“. Das Judentum wird häufig nur im Zusammenhang mit Gedenken, Holocaust, Angriffen auf Menschen oder Synagogen in Zusammenhang gebracht. Mit diesem neuen Projekt möchten wir gemeinsam das lebendige, jetzige Judentum, also das Leben feiern. Das vergangene Jahr war das Jubiläumsjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ – 1700 Jahre, in denen es auch viele schöne Momente gab. Daran wollen wir anknüpfen: Lassen Sie uns gemeinsam unsere Gegenwart und Zukunft so gestalten, dass es weniger Gedenktage in der Zukunft geben muss – weil wir gemeinsam das Richtige getan und das Zusammenleben gestärkt haben.“
Bild oben: Landesrabbiner Moshe Flomenmann mit (v.l.) Rami Suliman (IRG Baden) und Manuel Hagel (MdL)
Landesrabbiner Moshe Flomenmann spricht über das Koscher-Siegel, das die Herstellung des Koscheren Wein unter Einhaltung der Kaschrut-Regeln bescheinigt.
Landesrabbiner Moshe Flomenmann (Landesrabbinat Baden) und Rabbiner Yehuda Puschkin (Ortsrabbiner Stuttgart, Vorstandsmitglied ORD) untersteht die religiöse Aufsicht des koscheren Weines aus Baden-Württemberg. Mit Peter Hauk (MdL/Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz)
Peter Hauk, MdL/Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (CDU):
„Die jüdische Gemeinde ist ein Teil von Baden-Württemberg. Mit dem Projekt „Koscherer Wein“ können sich Jüdinnen und Juden mit dem Kulturgut Wein aus Baden-Württemberg identifizieren. Das Land unterstützt das Projekt mit 20.000 Euro und stellt mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg als Projektpartner umfangreiches Know-how und hohe Kompetenz im Weinbau und Önologie bereit.“
Manuel Hagel, MdL/Fraktionsvorsitzender CDU-Landtagsfraktion:
„Viel zu häufig sprechen wir über Jüdisches Leben nur nach antisemitischen Anschlägen. Mit unserem Projekt „Koscherer Wein“ wollen wir genau das ändern und Jüdisches Leben dort hinbringen, wo es hingehört: in die Mitte der Gesellschaft. Mit all seiner kulturellen und religiösen Vielfalt. Das Projekt „Koscherer Wein“ bietet eine besondere Gelegenheit, jüdische Traditionen in Baden-Württemberg sichtbar zu machen. Das Zusammenführen der langen baden-württembergischen Tradition des Weinanbaus unter Einhaltung jüdischer Gesetzmäßigkeiten ist eine Initiative, die uns als CDU-Fraktion ein ganz besonderes Herzensanliegen ist. Umso bedeutender ist es, dass die Israelitischen Religionsgemeinschaften Baden und Württemberg und das Staatsweingut Weinsberg sich jetzt gemeinsam ans Werk machen.“
Bild oben: Manuel Hagel (MdL) mit (v.l.) Simon Bachmann (Staatsweingut Weinsberg), Christian Gehring (MdL) und Rami Suliman (IRG Baden)
Christian Gehring, MdL/Religionspolitischer Sprecher CDU-Landtagsfraktion:
„Während der Corona-Pandemie sind leider erneut Weltverschwörungstheorien gegen jüdische Unternehmerfamilien aufgetaucht, die wir so nicht mehr für möglich gehalten hätten und auf das Schärfste verurteilen. Gemeinsam mit den israelitischen Glaubensgemeinschaften kam deshalb der Wunsch auf, jüdisches Leben in Deutschland vorzustellen, um Vorurteilen entgegenzuwirken. Darum haben wir als CDU-Landtagsfraktion die Idee der koscheren Weine entwickelt und sind dankbar für die schnelle und hervorragende Umsetzung.“
Bild oben: Christian Gehring (MdL) und Rami Suliman (IRG Baden)
Simon Bachmann, Referatsleiter der Staatlichen Versuchs- und Lehranstalt Weinsberg (LVWO) gab einen Einblick in das Verfahren und die Umsetzung vor Ort.
Das Staatsweingut Weinsberg präsentierte die Etikett-Entwürfe für die koscheren Weine
Lemberger trocken “Le Chaim – Rot" sowie Riesling trocken “Le Chaim – Weiss".
Bildquelle: Staatsweingut Weinsberg/ WINEWORLDS Weinmarketing

Die IRG Baden dankt herzlich für das freundschaftliche und wertschätzende Miteinander, das wir auch in diesem Jahr bei vielen schönen Begegnungen mit Ihnen zusammen erleben durften. Mit Hoffnung auf Frieden, Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit möchten wir auf das kommende Jahr blicken und wünschen Ihnen und Ihrer Familie
Frohe Feiertage und die besten Wünsche für 2022.
Bitte bleiben Sie gesund. Wir freuen uns auf unsere nächsten Begegnungen!
Der Vorstand der IRG Baden
Bildquelle: LilKar / Shutterstock.com