Rosch Haschana: Eine Zeit der Reflektion und Hoffnung

Liebe Freunde,
liebe Gemeindemitglieder,

Rosch Haschana steht vor der Tür, und es ist eine gute Gelegenheit, zurückzublicken und das vergangene Jahr zu reflektieren. Dieser Feiertag, der das jüdische Neujahr markiert, ist sowohl eine Zeit der Feier als auch der ernsthaften Selbstprüfung.

Das vergangene Jahr war für viele eine Zeit des Wachstums und der Stärkung der Gemeinschaft. Besonders hervorzuheben ist das jüdische Leben in Deutschland, das trotz vieler Herausforderungen weiter wächst. Ein bemerkenswerter Aspekt ist der gesteigerte Zusammenhalt innerhalb der jüdischen Gemeinschaft weltweit. Der Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023, der als der schlimmste Terrorakt seit der Gründung des Staates Israel gilt, führte zu einem beispiellosen Zusammenrücken der jüdischen Gemeinden rund um den Globus. Diese Solidarität und Unterstützung sind ein starkes Zeichen des Optimismus und der Hoffnung.

Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es auch ernsthafte Herausforderungen. Die Situation im Nahen Osten bleibt angespannt, und in Deutschland ist das jüdische Leben von zunehmender Unsicherheit geprägt. Die Geiseln aus dem Überfall sind immer noch nicht befreit, und antisemitische Straftaten haben ein alarmierendes Niveau erreicht. Tägliche Übergriffe auf jüdische Personen nehmen zu und werden immer brutaler. Auch Universitäten in Deutschland und weltweit haben sich zu Hotspots für Antisemitismus entwickelt, was das Leben jüdischer Studierender und Akademiker erschwert. Trotz dieser negativen Entwicklungen ist es wichtig, optimistisch zu bleiben und nach vorne zu schauen. Rosch Haschana ist nicht nur eine Zeit der Reflektion, sondern auch eine Zeit des Neubeginns. Es bietet die Möglichkeit, das vergangene Jahr zu überdenken und Pläne für ein besseres, friedlicheres und gerechteres Jahr zu schmieden. Gleichzeitig ist es auch Jom HaDin, der Tag des Gerichts, an dem das Schicksal für das kommende Jahr geschrieben wird.

In diesem Sinne wünschen wir uns alle, dass das kommende Jahr besser wird. Ein Jahr, in dem alle Menschen zusammen in Frieden leben können und nicht um den morgigen Tag fürchten müssen. Möge es ein Jahr des Friedens, der Sicherheit und des gemeinsamen Wachstums sein.

Schana Tova - ein gutes und süßes neues Jahr!
Mögen Sie alle für ein erfolgreiches Jahr eingeschrieben werden.

Rabbiner Moshe Flomenmann
Landesrabbiner von Baden

Tischri 5785

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Sehr geehrte Vorstände der Jüdischen Gemeinden Badens,
sehr geehrte Rabbiner und Kantoren,
liebe Jüdinnen und Juden in Baden,

niemand hätte beim ersten gemeinsamen Neujahrsgruß der vier großen christlichen Kirchen in Baden-Württemberg an alle Jüdinnen und Juden in Baden-Württemberg vor etwa einem Jahr daran gedacht, dass sich am Fest Simchat Tora 5784 solche schrecklichen, menschenverachtenden Terrorattacken in Israel ereignen würden.

Umso mehr dürfen wir Sie im Namen von Landesbischöfin Heike Springhart von der Evangelischen Landeskirche in Baden, Erzbischof Stephan Burger von der Erzdiözese Freiburg, Diözesanadministrator Clemens Stroppel von der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg kurz vor dem Neujahrsfest herzlich grüßen und Ihnen den gemeinsamen Gruß dieser vier christlichen Kirchen zu Rosch Haschana zukommen lassen. Der Gruß soll ein besonderes Zeichen der jüdisch-christlichen Verbundenheit in diesen Zeiten sein und eine Garantie, dass wir in diesen Tagen, vor allem so kurz vor dem 7. Oktober, an Sie denken und für Sie und den Frieden und das Wohlergehen jüdischen Lebens in Israel, hier in Deutschland und in der ganzen Welt beten.

Dieses kleine Zeichen bleibender Verbundenheit und Solidarität möge Sie alle beim Übergang vom alten ins neue Jahr, besonders während der Hohen Tage der Umkehr bis hin zu Jom Kippur, begleiten. In Vorfreude auf die Begegnungen im neuen Jahr und mit dem Versprechen unserer bleibenden Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden Badens grüßen wir Sie herzlich.

Oktober 2024

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