06. Kislew 5785
Wöchentlicher Toraabschnitt: Wajeze
Baden-Baden
Kerzenzünden: 16:11 Uhr Schabbat endet: 17:23 Uhr
Emmendingen
Kerzenzünden: 16:17 Uhr Schabbat endet: 17:28 Uhr
Freiburg
Kerzenzünden: 16:18 Uhr Schabbat endet: 17:28 Uhr
Heidelberg
Kerzenzünden: 16:09 Uhr Schabbat endet: 17:21 Uhr
Karlsruhe
Kerzenzünden: 16:11 Uhr Schabbat endet: 17:23 Uhr
Konstanz
Kerzenzünden: 16:14 Uhr Schabbat endet: 17:25 Uhr
Lörrach
Kerzenzünden: 16:20 Uhr Schabbat endet: 17:30 Uhr
Mannheim
Kerzenzünden: 16:09 Uhr Schabbat endet: 17:21 Uhr
Pforzheim
Kerzenzünden: 16:11 Uhr Schabbat endet: 17:22 Uhr
Rottweil/VS
Kerzenzünden: 16:14 Uhr Schabbat endet: 17:25 Uhr
Rosch Haschana: Eine Zeit der Reflektion und Hoffnung
Liebe Freunde,
liebe Gemeindemitglieder,
Rosch Haschana steht vor der Tür, und es ist eine gute Gelegenheit, zurückzublicken und das vergangene Jahr zu reflektieren. Dieser Feiertag, der das jüdische Neujahr markiert, ist sowohl eine Zeit der Feier als auch der ernsthaften Selbstprüfung.
Das vergangene Jahr war für viele eine Zeit des Wachstums und der Stärkung der Gemeinschaft. Besonders hervorzuheben ist das jüdische Leben in Deutschland, das trotz vieler Herausforderungen weiter wächst. Ein bemerkenswerter Aspekt ist der gesteigerte Zusammenhalt innerhalb der jüdischen Gemeinschaft weltweit. Der Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023, der als der schlimmste Terrorakt seit der Gründung des Staates Israel gilt, führte zu einem beispiellosen Zusammenrücken der jüdischen Gemeinden rund um den Globus. Diese Solidarität und Unterstützung sind ein starkes Zeichen des Optimismus und der Hoffnung.
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es auch ernsthafte Herausforderungen. Die Situation im Nahen Osten bleibt angespannt, und in Deutschland ist das jüdische Leben von zunehmender Unsicherheit geprägt. Die Geiseln aus dem Überfall sind immer noch nicht befreit, und antisemitische Straftaten haben ein alarmierendes Niveau erreicht. Tägliche Übergriffe auf jüdische Personen nehmen zu und werden immer brutaler. Auch Universitäten in Deutschland und weltweit haben sich zu Hotspots für Antisemitismus entwickelt, was das Leben jüdischer Studierender und Akademiker erschwert. Trotz dieser negativen Entwicklungen ist es wichtig, optimistisch zu bleiben und nach vorne zu schauen. Rosch Haschana ist nicht nur eine Zeit der Reflektion, sondern auch eine Zeit des Neubeginns. Es bietet die Möglichkeit, das vergangene Jahr zu überdenken und Pläne für ein besseres, friedlicheres und gerechteres Jahr zu schmieden. Gleichzeitig ist es auch Jom HaDin, der Tag des Gerichts, an dem das Schicksal für das kommende Jahr geschrieben wird.
In diesem Sinne wünschen wir uns alle, dass das kommende Jahr besser wird. Ein Jahr, in dem alle Menschen zusammen in Frieden leben können und nicht um den morgigen Tag fürchten müssen. Möge es ein Jahr des Friedens, der Sicherheit und des gemeinsamen Wachstums sein.
Schana Tova - ein gutes und süßes neues Jahr!
Mögen Sie alle für ein erfolgreiches Jahr eingeschrieben werden.
Rabbiner Moshe Flomenmann
Landesrabbiner von Baden
Tischri 5785
Sehr geehrte Vorstände der Jüdischen Gemeinden Badens,
sehr geehrte Rabbiner und Kantoren,
liebe Jüdinnen und Juden in Baden,
niemand hätte beim ersten gemeinsamen Neujahrsgruß der vier großen christlichen Kirchen in Baden-Württemberg an alle Jüdinnen und Juden in Baden-Württemberg vor etwa einem Jahr daran gedacht, dass sich am Fest Simchat Tora 5784 solche schrecklichen, menschenverachtenden Terrorattacken in Israel ereignen würden.
Umso mehr dürfen wir Sie im Namen von Landesbischöfin Heike Springhart von der Evangelischen Landeskirche in Baden, Erzbischof Stephan Burger von der Erzdiözese Freiburg, Diözesanadministrator Clemens Stroppel von der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg kurz vor dem Neujahrsfest herzlich grüßen und Ihnen den gemeinsamen Gruß dieser vier christlichen Kirchen zu Rosch Haschana zukommen lassen. Der Gruß soll ein besonderes Zeichen der jüdisch-christlichen Verbundenheit in diesen Zeiten sein und eine Garantie, dass wir in diesen Tagen, vor allem so kurz vor dem 7. Oktober, an Sie denken und für Sie und den Frieden und das Wohlergehen jüdischen Lebens in Israel, hier in Deutschland und in der ganzen Welt beten.
Dieses kleine Zeichen bleibender Verbundenheit und Solidarität möge Sie alle beim Übergang vom alten ins neue Jahr, besonders während der Hohen Tage der Umkehr bis hin zu Jom Kippur, begleiten. In Vorfreude auf die Begegnungen im neuen Jahr und mit dem Versprechen unserer bleibenden Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden Badens grüßen wir Sie herzlich.
Oktober 2024
Die neue Ausgabe des Magazins RECHTS.GESCHEHEN Nr. 10 der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus (DokRex) des Landesarchivs Baden-Württemberg, befasst sich mit dem Themenschwerpunkt Antisemitismus. In einem Gastbeitrag schreibt der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden (IRG Baden), Rami Suliman, über die Lage der im Land lebenden Jüdinnen und Juden nach dem 7. Oktober 2023:
„Der Terror der Hamas weltweit – auch in Deutschland und in Baden-Württemberg – hat unter dem Deckmantel der Solidarität mit den Palästinensern antisemitische Handlungen und Taten hervorgebracht und verstärkt. Kritik an Israel, der israelischen Regierung und israelischer Politik ist zulässig und vom Recht der freien Meinungsäußerung gedeckt. Auch das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut. Die Dämonisierung des Staates Israel und der Jüdinnen und Juden an sich aber verlässt den Rahmen der freien Meinungsäußerung und überschreitet die Grenze zum verbotenen Antisemitismus. Leider erleben wir verstärkt seit dem 7. Oktober solche Grenzüberschreitungen.
Die Lage hat sich verschlechtert. Es ist für jeden Juden gefährlicher geworden. Aber wir sehen auch positive Zeichen. Gesellschaftlich relevante Gruppen beziehen Stellung gegen Antisemitismus. Die Politik und Verwaltung von Baden-Württemberg – Landtag, Landesregierung und Kommunen - unterstützen die jüdische Gemeinschaft. Im Mai 2024 hat der Landtag von Baden-Württemberg erstmals einen Juden zum Laienrichter am Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg berufen. Das ist ein wahrnehmbares Zeichen gegen Ausgrenzung- wir als jüdische Gemeinschaft haben das sehr genau registriert. Die jüdische Gemeinschaft ist als Teil der Gesellschaft in verschiedenen Landesgremien vertreten, die jüdische Stimme wird gehört und nicht ignoriert.
Trotzdem müssen wir aufmerksam sein. Die festgenommenen Täter, die einen Anschlag auf Besucher der Synagoge von Heidelberg geplant hatten, sind Mahnung und Warnung. Ebenso der Tod des jungen Polizisten in Mannheim, der die vom Grundgesetz garantierten Grundrechte verteidigte und dabei getötet wurde. Von Amerika schwappt eine Bewegung an Universitäten zu uns, die »Solidarität mit Palästina« sagt, aber »Vernichtung von Israel« meint. Dem dürfen wir nicht tatenlos zusehen. Die sozialen Netzwerke tragen ihren Teil dazu bei, die Situation zu verschlimmern. Aber wir sind nicht hoffnungslos für unser Gemeinwesen. Wenn viele mithelfen, wird sich das Gute durchsetzen.“
Vollständiger Gastbeitrag (Seite 8): »Baden-Württemberg aktuell – aus jüdischer Sicht«
RECHTS.GESCHEHEN Nr 10
Die IRG Baden und der Polizei- und Landesrabbiner von Baden nehmen Anteil am Tod des Polizisten, der den Einsatz zum Schutz der freiheitlich-demokratischen Werte unserer Gesellschaft nach einem Angriff am 31. Mai 2024 in Mannheim mit dem Leben bezahlen musste.
Mit großer Hochachtung gedenken wir ihm und sprechen, im Namen der Gemeindemitglieder der jüdischen Gemeinden, den Polizistinnen und Polizisten im Land unsere tiefe Wertschätzung und Dank für ihren Dienst zum Schutz des jüdischen Lebens und des friedlichen Miteinanders aller in Baden aus.
Rami Suliman, Vorstand der IRG Baden
Moshe Flomenmann, Polizei-und Landesrabbiner von Baden