19. Nissan 5784
Schabbat Chol Hamoed / 4. Omer
Baden-Baden
Kerzenzünden: 20:18 Uhr Schabbat endet: 21:30 Uhr
Emmendingen
Kerzenzünden: 20:17 Uhr Schabbat endet: 21:29 Uhr
Freiburg
Kerzenzünden: 20:17 Uhr Schabbat endet: 21:28 Uhr
Heidelberg
Kerzenzünden: 20:18 Uhr Schabbat endet: 21:32 Uhr
Karlsruhe
Kerzenzünden: 20:18 Uhr Schabbat endet: 21:30 Uhr
Konstanz
Kerzenzünden: 20:11 Uhr Schabbat endet: 21:22 Uhr
Lörrach
Kerzenzünden: 20:17 Uhr Schabbat endet: 21:28 Uhr
Mannheim
Kerzenzünden: 20:18 Uhr Schabbat endet: 21:32 Uhr
Pforzheim
Kerzenzünden: 20:16 Uhr Schabbat endet: 21:28 Uhr
Rottweil/VS
Kerzenzünden: 20:14 Uhr Schabbat endet: 21:26 Uhr
Der Landesrabbiner in Baden, die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche Baden sowie der Erzbischof der Erzdiözese Freiburg grüßen die jüdischen und christlichen Gemeinden zu den Feiertagen:
Im Adar II 5784 / März 2024
Liebe Gemeinden
der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden,
der Evangelischen Landeskirche in Baden
und der Erzdiözese Freiburg,
„in jeder Generation soll der Mensch sich betrachten, als sei er selbst aus Ägypten ausgezogen“ – „tut dies zu meinem Gedächtnis“. Zwei Worte, die im einen Fall an Pessach, im anderen Fall an Ostern eine große Bedeutung haben. Sie markieren einen Unterschied zwischen Pessach und Ostern, denn es handelt sich um unterschiedliche Feste mit je eigenen Sichtweisen. Beiden ist jedoch der Gedanke zentral, dass G’tt uns Menschen aus Unfreiheit und Not in die Freiheit führt. Das wird im Gebot der Gottes- und Nächstenliebe als allgemeinstem Ausdruck göttlichen Willens deutlich.
Wir stehen also vor der Aufgabe, uns über die Grenzen unserer Religionen hinweg in unserem Leben, in unserem Alltag für die Freiheit und das Wohlergehen aller Menschen einzusetzen. Deshalb möchten wir gemeinsam alle jüdischen und christlichen Gemeinden an diesem Oster- und Pessachfest dazu aufrufen, einander zu unterstützen: Zu fragen, wo Zeichen der Solidarität, etwa durch Mahnwachen, hilfreich sind in Zeiten wachsenden Antisemitismus. Zu prüfen, wie gemeinsam Geflüchteten und von der Gesellschaft Verstoßenen geholfen werden kann, denn „fremd seid ihr einst gewesen“. Zu ermöglichen, junge Menschen gemeinsam anzusprechen, um ihnen zusammen von der Freiheit und Hoffnung zu berichten, die uns umtreibt und antreibt.
Die Freiheit, die wir leben dürfen, fehlt gegenwärtig leider vielen Menschen in Israel, im Gaza-Streifen und im Westjordanland. Aufgrund des antisemitischen Terrors gegen Israel, aufgrund der Dominanz von Hamas und anderen terroristischen Gruppierungen, aufgrund des Kriegs. Wir beten dafür, dass Israelis und Palästinenser befreit und zugleich in wechselseitiger Anerkennung friedvoll miteinander leben können. Wir tragen die Trauer um die zivilen Opfer auf beiden Seiten vor den Ewigen und bitten Ihn um Sein Erbarmen.
Zugleich möchten wir allen Jüdinnen und Juden sowie allen Christinnen und Christen in Baden alles erdenklich Gute zu diesem Pessachfest, zu diesem Osterfest wünschen: Gesegnete Ostern und Chag Pessach Sameach – mögen Sie alle gesegnet sein und befreit zu jener wirklichen, endgültigen Freiheit, die uns versprochen wurde und deren Realisierung wir in diesen Festen jeweils erinnern und feiern!
Ihr Landesrabbiner Moshe Flomenmann, Israelitische Religionsgemeinschaft Baden
Ihre Landesbischöfin Heike Springhart, Evangelische Landeskirche Baden
Ihr Erzbischof Stephan Burger, Erzdiözese Freiburg
Dachorganisation der jüdischen Gemeinden in Baden: Vorsitzender Rami Suliman und Mitstreiter wiedergewählt.
Der Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden (IRG Baden) hat in seiner Sitzung am 10.03.2024 turnusgemäß einen neuen Vorstand gewählt. Dabei wurden alle Vorstandsmitglieder erneut gewählt. Tatjana Malafy und Dr. Robert Fritsch tauschen die Positionen.
Als Vorsitzender amtiert weiterhin Rami Suliman von der Jüdischen Gemeinde Pforzheim. Zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurden Robert Fritsch von der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg und Bianca Nissim von der Jüdischen Gemeinde Pforzheim. Rita Althausen von der Jüdischen Gemeinde Mannheim und Tatjana Malafy von der Israelitischen Kultusgemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen komplettieren den Vorstand.
Als Delegierte im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland wurden Rami Suliman und Bianca Nissim wiedergewählt.
Foto v.l.: Rita Althausen (Beisitzerin), Bianca Nissim (Vizevorsitzende), Rami Suliman (Vorsitzender), Dr. Robert Fritsch (Vizevorsitzender) und Tatjana Malafy (Beisitzerin).
Hintergrund:
Die IRG Baden ist als Religionsgemeinschaft der Dachverband der Juden im Landesteil Baden mit etwa 5.000 Mitgliedern. Ihr untergliedert sind zehn jüdische Gemeinden in Baden-Baden, Emmendingen, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Lörrach, Mannheim, Pforzheim und Rottweil. Die IRG Baden ist Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland. Der Pforzheimer Unternehmer Rami Suliman wurde erstmals im Januar 2013 zum ehrenamtlichen Vorsitzenden der IRG Baden gewählt. Die Verwaltung leitet seit Januar 2014 Hauptgeschäftsführer Assessor jur. Thorsten Orgonas. Die Geschäftsstelle der IRG Baden befindet sich in Karlsruhe.
Badische Jüdinnen und Juden gehörten zu den Opfern der ersten großen Deportationsaktion im Deutschen Reich. Im Oktober 1940 verhaftete und deportierte die Gestapo in kürzester Zeit tausende jüdische Bürgerinnen und Bürger. Für sie folgte auf die Internierung, etwa im südfranzösischen Lager Gurs, in den meisten Fällen die Deportation in die deutschen Vernichtungslager.
Die Gedenkstunde des Landtags im Konzerthaus Karlsruhe erinnert 2024 an die Schicksale der badischen Jüdinnen und Juden und würdigt zugleich das jüdische Leben im badischen Landesteil.
Übertragung im Livestream am Freitag, 26. Januar 2024 ab 11:00 Uhr:
Gedenkstunde des Landtags von Baden-Württemberg
Die Videoaufzeichnung des Gedenktags steht auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Mediathek des Landtags zur Verfügung.
Programm
Begrüßung Muhterem Aras MdL
Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg
Grußwort Dr. Frank Mentrup
Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe
Grußwort Rami Suliman
Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden
Fachvortrag
“Jüdisches Leben in Baden – damals und heute“
Prof. Doron Kiesel
Wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland
Historische jüdische Persönlichkeiten aus Baden
Beitrag der Jüdischen Jugend Baden (JuJuBa)
Musikalische Umrahmung
Fenella Bockmaier, Klavier
Schachar Lavi, Gesang und
Ido Ramot, Klavier
Titelbilder (landtag-bw.de) von links nach rechts:
Deportation badischer Juden © Stadtarchiv Lörrach
Öffentliche Versteigerung des zurückgelassenen Hausrats © Stadtarchiv Lörrach
Unterbringung im Lager Gurs © LMZ Baden-Württemberg
Am Mittwoch, 20. Dezember 2023 fand in der Jüdischen Gemeinde Pforzheim ein erstes gemeinsames Gespräch zwischen Landesbischöfin Heike Springhart, Oberratsvorsitzendem Rami Suliman (IRG Baden), Landesrabbiner Moshe Flomenmann (Baden) und Erzbischof Stephan Burger statt. Inhaltlich wurde zunächst die gegenwärtige Situation der Jüdischen Gemeinden in Baden angesichts rapide ansteigender antisemitischer Übergriffe in Deutschland nach den terroristischen Attacken der Hamas thematisiert.
Landesrabbiner Flomenmann, der einen Einblick in die Ängste und Sorgen vieler Gemeindemitglieder gab, sagte: „Uns geht es darum, die Sorgen der Juden in Deutschland mit Blick auf die antisemitischen Parolen, die Jüdinnen und Juden in Deutschland stark verängstigen, deutlich zu machen. Wir fühlen uns gerade nicht sicher. Es gibt viele Eltern, die ihre Kinder aus Angst nicht zum jüdischen Religionsunterricht schicken."
Die christlichen Kirchen in Baden verdeutlichten, dass sie aufgrund dieser faktischen Einschränkung der Religionsfreiheit und der antisemitischen Hetze ihren Platz an der Seite der jüdischen Menschen in Deutschland sehen. Erzbischof Stephan betonte: „Wer jüdisches Leben in Deutschland angreift, greift auch uns Christinnen und Christen an. Diesem Hass, dieser Ausgrenzung stellen wir uns entschieden entgegen."
Beim Gespräch, das vor allem auch dazu diente, die gemeinsamen Schritte im interreligiösen Gespräch zu vertiefen und Veranstaltungen im neuen Jahr zu planen, wurde grundsätzlich über die Bedeutung des gegenseitigen Vertrauens gesprochen. „Dieser Dialog erfolgt auf Augenhöhe. Es geht uns nicht um eine Vereinnahmung, sondern eine Zusammenarbeit, ohne die Unterschiede zu verschweigen", führte Landesbischöfin Heike Springhart aus. Der IRG Baden Vorsitzende Rami Suliman ergänzte: „Das bedeutet auch, Kritik äußern zu dürfen. Aber letztlich geht es uns darum, dass sich alle Menschen, egal welcher Religion sie angehören, in Deutschland sicher fühlen. Dafür brauchen wir den Austausch, die gegenseitige Solidarität und das Vertrauen".
Bericht und Foto: Dr. Mark Mudrak (www.ebfr.de)
v.l. Oberratsvorsitzender Rami Suliman (IRG Baden), Landesbischöfin Heike Springhart (EKIBA), Landesrabbiner Moshe Flomenmann (Baden) und Erzbischof Stephan Burger (EBFR).