Die Aufzeichnung der Amtseinführung der Polizeirabbiner kann gesehen werden unter: https://youtu.be/6lFLHKkdZ8Q

„Von dem berühmten Rabbiner Israel Zalanter stammt der Satz: Es ist die Pflicht jedes Menschen, 40 Zentimeter zu laufen. 40 Zentimeter? Warum nur 40 Zentimeter? 40 Zentimeter ist der Abstand zwischen Kopf und Herz, zwischen Verstand und Gefühl. Es ist nicht nur wichtig zu wissen, die Fakten aufzunehmen, es ist auch wichtig das Gefühl dafür zu kennen, Sensibilität zu entwickeln“ so beschreibt Polizeirabbiner Moshe Flomenmann seinen Ansatz bei der Vermittlung der Inhalte jüdischen Glaubens und jüdischen Lebens für Polizistinnen und Polizisten.

Durch Vereinbarung der Israelitischen Religionsgemeinschaften Baden und Württembergs mit dem Land Baden-Württemberg wurden zum 1. Januar 2021 die Stellen von Polizeirabbiner geschaffen. Die beiden ersten Polizeirabbiner sind Landesrabbiner Moshe Flomenmann in Baden und Rabbiner Shneur Trebnik in Württemberg. Baden-Württemberg - und damit Deutschland - ist erst der dritte Staat der Erde, der Polizeirabbiner beschäftigt. Die beiden anderen Länder sind Israel und die USA. Mit einem Festakt wurde die offizielle Amtseinführung der beiden Polizeirabbiner nun am 23.08.2021 durch Landesinnenminister Thomas Strobl im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik, Verwaltung, Religionsgemeinschaften und der Hochschule für Polizei nachgeholt. Symbolisch überreichte der stellvertretende Ministerpräsident den Rabbinern Polizeimützen.

Landesrabbiner Moshe Flomenmann zeigte sich nach den ersten Erfahrungen im Kontakt mit Polizeianwärterinnen und Polizeianwärtern erfreut, auf welch großes Interesse er stieß und wie viele tiefgründige Fragen ihm gestellt wurden. „Oft hat die vorgesehene Zeit für die Unterrichtseinheiten nicht ausgereicht, um alle aufgekommenen Fragen zu besprechen - wir haben dann die Zeit einfach überzogen.“ Der Vorsitzende der IRG Baden Rami Suliman bestätigte: „Nach allem was ich gehört habe, kommen beide Rabbiner sehr gut an bei den Polizistinnen und Polizisten. Ihre Berufung setzt ein deutlich sichtbares Zeichen dafür, dass wir Juden im Kampf gegen Antisemitismus nicht alleinstehen. Ein weiteres deutliches Zeichen ist, dass die Polizei alles tut, antisemitische oder nazistische Vorfälle in den eigenen Reihen schnell und kompromisslos aufzuklären.“ Innenminister Strobl dankte für das vertrauensvolle Zusammenwirken und zeigte sich zuversichtlich, dass die zunächst auf zwei Jahre begrenzte Vereinbarung ihre Fortführung findet.

Bild Steffen Schmid: Symbolisch überreichte Innenminister Thomas Strobl eine Schirmmütze an Polizeirabbiner Moshe Flomenmann.

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