Begegnung

Von großer Bedeutung im Judentum ist ein gutes Miteinander und der Blick auf den Anderen. Mizwa und Chassadim – Gute Taten, Nächstenliebe, Ehrfurcht vor dem Leben, soziale Gerechtigkeit und Wohltätigkeit gegenüber anderen sind wesentliche Werte der Tora, die seit jeher in allen jüdischen Gemeinden zu Solidarität und Hilfsbereitschaft geführt haben und die bestimmend sind für das gesellschaftliche Miteinander mit allen Menschen.

Mitzvah Day – Tag der guten Taten

„Jeder Mensch kann die Welt zu einem besseren Ort machen!“

An einem Tag im Jahr wird in Baden mit besonderen Projekten die Werte von Tikkun Olam (Verbesserung der Welt), Tzedek (Gerechtigkeit) und Gemilut Chassadim (Mildtätigkeit) in den Mittelpunkt gestellt und es werden z.B. Essensspenden verteilt, Senioren in Altenheimen besucht, Müll in Parks gesammelt, Geschenke für bedürftige Kinder vorbereitet, Projekte der Flüchtlingshilfe unterstützt und vieles weitere mehr. Die Idee eines weltweiten Tages der guten Taten wurde 2008 in Großbritannien eingeführt, abgeleitet von einem Konzept, das ursprünglich 1999 in Los Angeles entstand. 2012 hat der Zentralrat der Juden den Mitzvah Day Deutschland initiiert. Inzwischen nehmen über 100 jüdische Gruppen in 45 Städten daran teil. Dabei geht es nicht um Geld, sondern darum Zeit zu spenden für gute Taten und Werke – nach Möglichkeit auch über den Mitzvah Day hinaus.

www.mitzvah-day.de

Bikkur Cholim

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Bikkur Cholim erfüllt dieses jüdische Gebot (3. Buch Mose 19,18), das eines der wichtigsten Grundlagen jüdischen Lebens ist. Bei der ehrenamtlichen Aufgabe des Bikkur Cholim (Krankenbetreuung) geht es darum Menschen in alters- oder krankheitsbedingten Notlagen, in physischem oder psychischem Leid, Trost und Unterstützung zu spenden. Aber auch mit kleinen Gesten Hilfe und Fürsorge zu geben, wo immer es gebraucht wird. Jede Aufgabe rund um Bikkur Cholim ist eine Mizwa – eine freiwillige spirituelle und moralische Verpflichtung für alle Juden.

Chewra Kaddischa

Im Judentum beerdigen die Gemeinden die Toten und nehmen den Trauernden die Last, sich um die Abläufe der Beerdigung kümmern zu müssen. Diese Aufgabe übernimmt die Chewra Kaddischa (Beerdigungsbruderschaft) – einige Männer und Frauen der Gemeinde, die sich ehrenamtlich um die Bedürfnisse der Sterbenden und Verstorbenen kümmern. Die Mitglieder der Chewra Kaddischa übernehmen die Organisation und die rituelle Durchführung der Bestattung. Jedem Verstorbenen, unabhängig von Status, Alter oder Geschlecht wird die gleiche Zeremonie gewährt. Nach der Beerdigung folgt die Schiwa - die Trauerzeit, in der die trauernden Angehörigen nicht alleine sind und sieben Tage von Verwandten, Nachbarn und Freunden umsorgt werden.