Der Landesrabbiner in Baden, die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche Baden sowie der Erzbischof der Erzdiözese Freiburg grüßen die jüdischen und christlichen Gemeinden zu den Feiertagen:
Im Adar II 5784 / März 2024
Liebe Gemeinden
der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden,
der Evangelischen Landeskirche in Baden
und der Erzdiözese Freiburg,
„in jeder Generation soll der Mensch sich betrachten, als sei er selbst aus Ägypten ausgezogen“ – „tut dies zu meinem Gedächtnis“. Zwei Worte, die im einen Fall an Pessach, im anderen Fall an Ostern eine große Bedeutung haben. Sie markieren einen Unterschied zwischen Pessach und Ostern, denn es handelt sich um unterschiedliche Feste mit je eigenen Sichtweisen. Beiden ist jedoch der Gedanke zentral, dass G’tt uns Menschen aus Unfreiheit und Not in die Freiheit führt. Das wird im Gebot der Gottes- und Nächstenliebe als allgemeinstem Ausdruck göttlichen Willens deutlich.
Wir stehen also vor der Aufgabe, uns über die Grenzen unserer Religionen hinweg in unserem Leben, in unserem Alltag für die Freiheit und das Wohlergehen aller Menschen einzusetzen. Deshalb möchten wir gemeinsam alle jüdischen und christlichen Gemeinden an diesem Oster- und Pessachfest dazu aufrufen, einander zu unterstützen: Zu fragen, wo Zeichen der Solidarität, etwa durch Mahnwachen, hilfreich sind in Zeiten wachsenden Antisemitismus. Zu prüfen, wie gemeinsam Geflüchteten und von der Gesellschaft Verstoßenen geholfen werden kann, denn „fremd seid ihr einst gewesen“. Zu ermöglichen, junge Menschen gemeinsam anzusprechen, um ihnen zusammen von der Freiheit und Hoffnung zu berichten, die uns umtreibt und antreibt.
Die Freiheit, die wir leben dürfen, fehlt gegenwärtig leider vielen Menschen in Israel, im Gaza-Streifen und im Westjordanland. Aufgrund des antisemitischen Terrors gegen Israel, aufgrund der Dominanz von Hamas und anderen terroristischen Gruppierungen, aufgrund des Kriegs. Wir beten dafür, dass Israelis und Palästinenser befreit und zugleich in wechselseitiger Anerkennung friedvoll miteinander leben können. Wir tragen die Trauer um die zivilen Opfer auf beiden Seiten vor den Ewigen und bitten Ihn um Sein Erbarmen.
Zugleich möchten wir allen Jüdinnen und Juden sowie allen Christinnen und Christen in Baden alles erdenklich Gute zu diesem Pessachfest, zu diesem Osterfest wünschen: Gesegnete Ostern und Chag Pessach Sameach – mögen Sie alle gesegnet sein und befreit zu jener wirklichen, endgültigen Freiheit, die uns versprochen wurde und deren Realisierung wir in diesen Festen jeweils erinnern und feiern!
Ihr Landesrabbiner Moshe Flomenmann, Israelitische Religionsgemeinschaft Baden
Ihre Landesbischöfin Heike Springhart, Evangelische Landeskirche Baden
Ihr Erzbischof Stephan Burger, Erzdiözese Freiburg